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Kategorie: Presse 2009
"In einer Zeit, in der wir es nur noch schwer in die Medien schaffen, zeigt der Abschluss unserer Affenarsch-Aktion, wie wir auch in begrenzten Konflikten, das Bedürfnis von Journalisten uns totzuschweigen, gelegentlich durch ihre eigenen widerstreitenden Linke-Skandalisier-Absichten toppen und dann sogar zum Rohrkrepierer führen können. Schöner als beiliegender Artikel - immerhin aus der konservativen Braunschweiger Zeitung kann in diesen Tagen ein Artikel kaum ausfallen."

HANNOVER NOTIZEN: Niemals grundlos "Affenarsch"
Von Michael Ahlers

Niemand sollte einen Mann unterschätzen, der dem deutschen Schweißrocker Klaus Lage den Superhit "Tausendmal berührt" auf den Leib schrieb. Das weiß nun auch die Staatsanwaltschaft Hannover.

Diether Dehm, Bundestagsabgeordneter der Linken mit hohem Glamour- und Randalepotenzial, dürfte über das Ende der "Affenarsch-Affäre" jedenfalls tausendmal feixen.

Bei einer nicht genehmigten Greenpeace-Demonstration vor dem Landtag hatte sich Dehm angesichts der Konfrontation von Polizei und Aktivisten höchstpersönlich ins Zentrum des Geschehens begeben und gegen "schikanöse Personenüberprüfung vor Ort" protestiert. Dabei fiel laut Polizei-Einsatzleiter aus Dehms Mund unter anderem das unschöne Wort "Affenarsch". Der Mann erstattete Anzeige. Dehm erklärte, mit dem "Affenarsch" nicht den Polizisten gemeint zu haben, sondern den Genossen Manfred Sohn, Fraktionschef der Linken im Landtag. Also keine Beleidigung, sondern ein kerniger Gruß unter Genossen. Sohn bestätigte das, obwohl Videoaufnahmen zeigten, dass Sohn zum möglicherweise entscheidenden Zeitpunkt gar nicht bei dem Obergenossen stand.

Gegen 300 Euro, zu zahlen an eine gemeinnützige Einrichtung, wurde das Verfahren gegen Dehm eingestellt. Die Buße sei geeignet, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen, so die Staatsanwaltschaft. Der dankte nun in einer Erklärung Sohn für "eine so gewitzte wie kämpferische Solidarität". Und kündigte an, er werde natürlich sofort gegen jeden politischen Gegner rechtlich vorgehen, der ihm unterstelle, einen Polizeiführer grundlos einen "Affenarsch" genannt zu haben. Dass Dehm irgendetwas grundlos täte, das wäre ja auch wirklich eine unglaubliche Beleidigung für den geübten Dialektiker und Taktiker. Wie wär’s mit einem Song zur Affäre?