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Kategorie: Presse

Nach der Rückkehr von einer Reise mit dem Fraktionsvorsitzenden, Dr. Gregor Gysi, nach Athen äußert der Abgeordnete und Europapolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Dr. Diether Dehm, seine große Überraschung, wie breit in Griechenland die Übereinstimmung mit den Kernforderungen der Linken zur Überwindung der Eurokrise ist.

Am 3. und 4. April hatten Gysi und Dehm sowohl den Vorsitzenden der Linkspartei, Alexis Tsipras, als auch den Generalsekretär der konservativen Nea Demokratia, Kostas Tatoulis, den Vertreter der sozialdemokratischen PASOK, Petros Emythimiou, den Außenminister , Stavros Dimas, den Finanzminister Fillippos Sahinidis, den Parlamentspräsidenten Filippos Petsalnikos, als auch sogar den Staatspräsidenten der Hellenischen Republik, Karolus Papoulias, getroffen.

 

In allen Gesprächen – auch mit den Konservativen – wurde die Forderung von Gysi und Dehm unterstützt, die Vergabe von Direktkrediten durch eine öffentliche Bank an Griechenland, Portugal und die anderen bedrohten Länder – an den Privatbanken vorbei – zu regeln, um die Zinsen drastisch zu senken und um dort nicht mehr Abbau, sondern den wirtschaftlichen Aufbau zu fördern. Dies heißt in Griechenland, den Kulturtourismus, die erneuerbaren Energien, landwirtschaftliche Spezialprodukte und vor allem den Schiffbau zu fördern.
Darüber hinaus waren sich alle Gesprächspartner darüber einig, dass die Ratingagenturen und die spekulativen Privatgroßbanken entmachtet werden müssen. Der griechische Staatspräsident stimmte ausdrücklich der Einschätzung von Gysi und Dehm zu, dass es die einzige Perspektive sei, auf eine Art „Marshallplan“ – wie in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg – anstatt auf „Versailles“ zu setzen, wie das nach dem ersten Weltkrieg geschah und den Terrorismus von Rechts gefördert hat. Auch die Forderung nach drastischer Abrüstung in Griechenland (was bisher auch von deutscher Seite behindert worden ist) wurde allgemein für nötig befunden.

Gysi und Dehm fanden Übereinstimmung sogar mit dem Vertreter des Internationalen Währungsfonds, Bob Traa, in der Auffassung, dass Griechenland schon allein deswegen nicht aus dem Euro gedrängt werden darf, weil ansonsten die griechischen Superreichen, die ihr Geld in der Schweiz und anderswo geparkt haben, mit einer abgewerteten Drachme Griechenland noch weiter aufkaufen könnten.

Überschattet wurde der Besuch der beiden Linkspolitiker vom Selbstmord eines Rentners am frühen Morgen des 4. April, wenige Meter von ihrem Hotel entfernt. In einem später veröffentlichten Abschiedsbrief machte der Mann die griechische Regierung und auch die „Troika“ für seinen durch extreme Armut verursachten Selbstmord verantwortlich.