Unter "Was andere mitteilten" berichtet die junge Welt:

Am 27. Januar vor 70 Jahren befreite die Rote Armee Auschwitz. Aus diesem Anlass findet am Dienstag kommender Woche im ehemaligen deutschen Vernichtungslager eine Gedenkfeier statt, zu der Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Minister zahlreicher Länder erwartet werden, darunter Bundespräsident Joachim Gauck. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde nicht eingeladen.

Die »Internationale Föderation der Widerstandskämpfer – Antifaschistische Assoziation« (FIR) wandte sich deswegen am Freitag in einem Schreiben an den polnischen Botschafter in der Bundesrepublik, Jerzy Margański. Darin heißt es:

Die polnische Regierung mag ja politische Differenzen zur heutigen Politik Russlands haben, aber es ist eine Missachtung nicht nur der militärischen Befreiungsleistung der sowjetischen Streitkräfte, sondern aller Menschen, die sich in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition für die Befreiung ihres jeweiligen Landes eingesetzt haben, wenn aus kurzsichtigem politischen Kalkül historische Wahrheiten geleugnet oder verfälscht werden.

Umso mehr schockiert uns diese Tatsache, da jedoch der Vertreter des Staates, der sich selber in der Rechtsnachfolge des verbrecherischen Regimes des deutschen Faschismus sieht, nämlich die Bundesrepublik Deutschland mit ihrem höchsten Repräsentanten, zu diesem Festakt eingeladen ist.

 

Zum selben Thema veröffentlichte die Kommunistische Plattform in der Partei Die Linke am Sonntag eine Erklärung unter dem Titel »Auch wir verlangen: Putin sollte nach Auschwitz eingeladen werden«. Die Unterzeichner beziehen sich auf die Forderung des Direktors des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Israel, Efraim Zuroff, vom 14. Januar (www.i24news.tv/en/opinion/57693-150114-putin-should-be-invited-to-auschwitz):

Es ist empörend, dass der russische Präsident Wladimir Putin zu den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz nicht offiziell eingeladen wurde – unabhängig davon, ob es allgemein üblich ist, Staats- und Regierungschefs hierzu einzuladen. Sieht man von der dankenswerten Erklärung des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem ab, so regt sich über diesen politisch-moralischen Skandal kaum jemand auf. Sieben Jahrzehnte nach der maßgeblich durch die Sowjetunion unter unglaublichen Opfern bewirkten Zerschlagung des Faschismus hat der Russenhass wieder monströse Ausmaße angenommen. Irrationalität regiert. Es ist irrational, den Repräsentanten des Landes nicht direkt zur Gedenkveranstaltung in Auschwitz einzuladen, dessen Armee den Überlebenden dieser Mordfabrik die Freiheit brachte. Das ist Geschichtsrevisionismus perfidester Art.

Wir verlangen die offizielle Einladung des höchsten russischen Repräsentanten. 27 Millionen sowjetischer Menschen verloren im Kampf gegen die faschistische Barbarei ihr Leben. Wo bleibt der ihnen gebührende Respekt? Wir fordern ihn ein!

 

Zu den ersten Unterstützern gehören: Sahra Wagenknecht, Ellen Brombacher, Diether Dehm, Jürgen Eger, Victor Grossman, Thomas Hecker, Heidrun Hegewald, Jürgen Herold, Prof. Dr. Hermann Klenner, Horsta Krum, Oskar Lafontaine, Prof. Dr. Moritz Mebel, Prof. Dr. Sonja Mebel, Inge Gutmann, Kurt Gutmann, Friedrich Rabe, Dr. Andrej Reder, Joachim Traut, Dr. Volkmar Vogel.

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