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seilschaft_200"Die Seilschaft" eine Kriminal-Novelle,
Schkeuditzer Buchverlag, 2004, mit einem Vorwort von Manfred Maurenbrecher
# ISBN-10: 3935530358
# ISBN-13: 978-3935530354

Über den Buchhandel zur Zeit vergriffen. Eine Restauflage erhält man über das Abgeordneten Büro Dehm

VORWORT zu "Die Seilschaft"

Politiker können üblicherweise nicht schreiben, schon gar nicht über die Winkelzüge, mit denen sie sich so leicht bewegen. Weltverbesserer ändern pathetisch die Tonlage und finden sich trotzdem nicht zurecht in der Welt der Entscheidungen. Und Künstler überschätzen die Kraft ihres Erfindens, das sich gegen das Einerlei ihrer Alltage stemmt.


Jeder treibt seins - bleibt bei seinem Leisten. So die Standesregel.

Diether Dehm ist Schriftsteller, Manager, Liedertexter, Essayist, Politiker und ein überzeugter Sozialist. Überzeugt davon, dass unsere, die kapitalistische Weltordnung uns gründlich prägt – vom morgendlichen Styling bis zur Träumerei unterm besternten Himmelszelt. Wer diese Weltordnung ablösen will, muss sie nachvollziehen. Wer sie verstehen will, muss die kleinen, unauffälligen Grundregeln aufspüren, die das System am Laufen halten, die “Trojaner”, die einen dazu bringen, an die eigene Autonomie zu glauben. So wird der Politiker, Weltverbesserer und Tatmensch zum Beobachter und Protokollanten der scheinbaren Gründe - bei sich selbst, bei anderen – und dadurch zum maitre des plaisirs, zum Spielmeister.

Wer das Spiel zu durchschauen versucht, stellt sich außerhalb.

“Jede Gesellschaft verströmt ihre Witterung, wer gejagt werden darf.”
Ein Geschenk, wer das trotzdem als ein Spiel zu beschreiben (oder sogar: zu betreiben) vermag, dies     ’wer – wen’.
’Die Seilschaft’ von Diether Dehm ist ein altmodisch modernes Buch, weil es darin nichts ’Eigentliches’, in den Charakteren keinen (guten oder schlechten) ’Kern’ und nirgends eine Seins-Fiktion gibt. Darin ’un-deutscher’ als all die Rechtsradikalismus-Verschreier aus taz und antifa. Klüger als nachgeborene Totalitarismus-Ankläger. Der Zugriff des Gesellschaftlichen, des von Menschen für Menschen (und gegen sie) Hingestellten kommt hier ganz systematisch, in allen Gesten vor. Leise und total selbstverständlich.

Ja, die Robin Hoods waren gestern noch Schergen.

Oder sind wir hier einer Fehlinformation auf den Leim gegangen?
"Der Fahrradreifen muss auf große Distanz gehen zur Straßenbahnschiene.  Warum? Weil sie der liebe Gott so ähnlich gemacht hat.”

’Die Seilschaft’ ist auch ein witziges Buch und ein Krimi.

Ein Schwank aus der Möchtegern-Gründerzeit im Jahre zehn deutscher Einheit. Scheinheiligkeit auf allen Seiten. Ich wünsche es jedem, der geglaubt hat, der Umgang mit den ’Stasi-Tätern’ hätte irgendwas mit Aufklärungsbedürf-nis, Fairnis oder gar Gerechtigkeit zu tun. Jedem, der die Presse für frei hält. Oder das Justizwesen für unabhängig. Jedem, der an sowas wie einen ’guten Kern des Sozialwesens Mensch’ glaubt, aber auch. Also den meisten in Ost und West. Auf die Gabentische damit!
“Es sind herzoffen grüßende Leute so leicht hinters Licht zu führen…”
ach nee
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© Manfred Maurenbrecher 10/04