Leipzig. Peter Sodann, der erst vor wenigen Tagen seine Kandidatur als Spitzenmann der PDS in Sachsen für den wahrscheinlichen Bundestagswahlkampf bekannt gab, zog gestern diese überraschend wieder zurück. Der 69-jährige Schauspieler im Gespräch mit dieser Zeitung über die Gründe.

Interview: Thomas Mayer - 07.07.2005
http://www.lvz-online.de/lvz-heute/3190.html
Frage: Wie kommt es zum Rückzug?
Peter Sodann: Ich habe alles noch mal überlegt und festgestellt, dass ich doch lieber ein politisch denkender Schauspieler bleiben als ein schauspielender Politiker werden will.
Das haben Sie vor der Bekanntgabe Ihrer Kandidatur nicht gewusst?
So richtig ist mir das erst in den letzten Tagen bewusst geworden. Als dann der Presserummel stark zunahm, wurde mir schlagartig klar, dass ich doch nicht der richtige Mann dafür bin. Ich habe auch überhaupt nicht verstanden, warum meine Person so viel ausgelöst hat.
Sodann will keine Publicity, das ist nun wirklich mal was Neues...
Ich ärgere mich ja auch selbst darüber, dass ich der Aufmerksamkeit, die da wegen mir stattgefunden hat, nicht entsprechen konnte.
Hatten Sie denn gewusst, dass die Wahl die Karriere als Kommissar beendet hätte?
Nein, das habe ich nicht gewusst, ich wusste aber vom Thema Nebenbeschäftigung der Bundestagsabgeordneten. Da ich gegen so etwas bin, war mir also klar, nicht mehr in "Tatorten" spielen zu können.
Wie kamen Sie eigentlich zur PDS?
Ich habe mein Herz immer links getragen. Und es wird jetzt nicht nach rechts rutschen. Das Werben der PDS ging über eine geraume Zeit. Und ich will nicht sagen, dass mir die Anwerbung unsympathisch war. Alle Zusammenhänge gleichzeitig zu erfassen, war mir aber leider nicht möglich.
Welche Rolle spielte bei all dem Ihr vorzeitiger, gar nicht gewollter Abgang vom neuen theater in Halle?
Eins kam zum anderen.
Der Frust saß, sitzt tief. Mit Ihrer Kandidatur wollten Sie es denen noch mal zeigen?
Was soll ich denen zeigen wollen, wenn die doch alles besser wissen.
Hatten Sie Angst vor der Parteidisziplin, die mit Sicherheit auf Sie zugekommen wäre?
Ich unterwerfe mich in der Tat ungern jemandem. Es hätte also schon sein können, dass ich auf einmal ganz andere Gedanken habe als die Mehrheit der Partei. Meinetwegen den:Das Land gehört niemandem und die Früchte allen. Was ja für die Zukunft schon ein wichtiger Gedanke sein kann.
Der Spruch stammt von?
Diderot.
Die letzten Tag waren schwer?
Und wie. Geschlafen habe ich nicht, doch müde bin ich erstaunlicherweise auch nicht.
Zur Pressekonferenz in Berlin sprachen Sie davon, womöglich einige Freunde zu verlieren.Gewinnen Sie die nun zurück?
Die Freunde, die ich schon verloren habe, möchte ich nicht zurückhaben, denn das sind ja dann keine Freunde. Ich weiß natürlich, dass nun viele Leute von mir enttäuscht sein werden. Sie werden aber über mich nachdenken und vielleicht sagen:Der Sodann hat es doch richtig gemacht.
Sagen Sie sich nun nicht manchmal:Mensch Peter, was tust du eigentlich?
Sicherlich, wer tut das aber nicht?
Ehrlicher war es nein zu sagen, bevor es richtig losgeht?
Ja, weil ich sonst die anderen beleidigt hätte. Und das wollte ich nicht.
Politische Äußerungen werden Sie sich nun eher verkneifen?
Warum?
Wie geht es weiter mit dem Filme drehen?
Ich bin bis mindestens 2006 der Kommissar Ehrlicher.