ND 30.7.05


Die Pluralität freier, antikapitalistischer Meinungen war nie die Domäne der Berliner Parteispitze. Denken wir an damals, als sie ewig-eisern gegen sämtliche marxistisch und radikaldemokratisch orientierte Dissidenten im  PV und auf sicheren Europa-Listenplätzen (Wagenknecht, Pflüger) mit Trick- Rethorik zu hämmern suchte.

Die von Liebich nunmehr aufgezählte "Erfolgs"-liste des Berliner Mitregierens bleibt zu dürftig, um solcherlei sprachliches Stolzieren zu rechtfertigen: "…für jeden Listenplatz kann die WASG kandidieren...gleiche Chancen..." Aber "entscheiden werden letztlich die PDS-Delegierten".. deren "geschäftsführender Landesausschuss" bei 4 aussichtsreichen Platzen..."Ralf Krämer (WASG) für Platz 7 vorgeschlagen hat".  Herablassender geht’s kaum! Christine Buchholz und Ralf Krämer sind aber ausgewiesenene antikapitalistische Gewerkschafter mit Verdi-Rückhalt. Und genau von solchen halten die Ausgrenzer ihre Listen stets frei. Wiewohl sie den 9%-Umfrage-Zuwachs durch die WASG (von 14% auf 23%; Liebich: "den Schwung… muss man aufnehmen") gerne einheimsen. Um später sicher keck genug zu sein, dies einzig ihrer „erfolgreichen“ Regierungspolitik zuzureden. Bleibt zu hoffen, daß wenigstens die WASG  nicht in Gegentrotz verfällt und in Berlin trotzalledem weiter Wahlkampf für das gemeinsame Projekt macht. Und 2006 bei der Landtagswahl nicht gegen Liebich, Wolf & Co. kandidiert, sondern bis dahin lieber innerhalb der Sozialistischen Partei sozialistische Ansätze stärken hilft.