Pressemitteilung

"Heute Nacht erreichte mich die Nachricht aus der Türkei, wonach Helin Bölek und Ibrahim Gökcek, beide Mitglieder der Band "Grup Yorum", aus ihrer Wohnung in Istanbul durch Sicherheitskräfte gerade verschleppt worden waren. Ich habe mit dieser Gruppe und den beiden Künstlern mehrere Male auf deutschen Bühnen gestanden (übrigens nur mit erheblich rechtlichem und parlamentarischem Druck gegen deutsche Behörden, die dieser Gruppe regelmäßig die Auftrittsmöglichkeiten verweigern wollten).

Ihr Verbleib bleibt unklar. Von einem Krankenhaus mit (laut Maltavereinbarung rechtswidriger) Zwangsernährung der Hungerstreikenden künden nur Gerüchte.

Damit in der heutigen Sitzung des EU-Ausschuss konfrontiert, verweigerte mir der türkische Botschafter Aydin nicht nur eine Antwort, sondern lehnte auch meine Bitte nach schriftlicher Unterrichtung im Nachgang ab. Er erklärte den gesamten Vorgang einfach zu Fake News.

Grup Yorums zentrale Forderungen nach einem Ende der Polizeirazzien gegen ihr Kulturzentrum, einer Aufhebung der Konzertverbote, der Streichung von der Terrorliste, dem Ende der rechtswidrigen Gerichtsverfahren und für die Freiheit für die Mitglieder der Gruppe unterstütze ich in vollem Umfang!

Doch ich mache mir jetzt vor allem große Sorgen um die Situation von Helin und Ibrahim, denn künstlerisches und gewerkschaftliches Engagement oder gar Kritik wird - wie ihre Forderungen zeigen -  durch den türkischen Staat erstickt. Wir müssen mehr tun. Gemeinsam!"