Zur Antwort der Bundesregierung auf seine Anfrage zu den Kosten der Fußball-WM für die öffentliche Hand sowie zum Steuervermeidungsverhalten von Vertretern der Sportprominenz erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm (DIE LINKE.):

Presseberichten zufolge sind sechseinhalb Milliarden Euro öffentlicher Gelder in die Fußball-WM geflossen. Gleich vorweg: Auch ich gehörte zu den Begeisterten dieser WM. Gegen öffentliche Investitionen in ein solches Ereignis ist prinzipiell nichts einzuwenden. Nichtsdestotrotz hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, detailliert zu erfahren, wieviel Steuergelder hierfür ausgegeben wurden. Und wie bei jeder gezielten öffentlichen Investition ist darauf zu achten, dass ein Teil der investierten Gelder wieder hereinkommt. Daher stellte ich in meiner Anfrage zusätzlich die Frage, was die Bundesregierung dafür tut, dass sportprominente Einkommensmillionäre wie Franz Beckenbauer, die ihren Wohnsitz in Steueroasen wie Österreich oder der Schweiz aufschlagen, Einkommenssteuern in Deutschland zahlen.
Die Antwort der Bundesregierung (siehe *.pdf 64 kb) ist skandalös: Dieselben Leute, die von Hartz IV-EmpfängerInnen detailgenaue Angaben über ihre persönliche finanzielle Situation verlangen, haben bei der FIFA plötzlich die Spendierhosen an und nehmen es nicht so genau: Nicht nur war die FIFA großzügig von Steuerzahlungen befreit – auch die öffentlichen Subventionen für die WM bleiben weiterhin großenteils im Dunkeln. Und auf die Frage nach prominenten Steuervermeidern à la Beckenbauer gibt es gar keine Antwort.

Berlin, den 12.07.2006