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Kategorie: Presse 2006
Was will linke Kultur leisten?
http://linkszeitung.de/content/view/55894/52/
23.09.2006

Saarbrücken (LiZ). In Zeiten radikaler Streichungen im öffentlichen Kultursektor fragen sich immer mehr Künstler, ob sie in Zukunft noch ihr wirtschaftliches Auskommen haben. Und wie lässt sich, angesichts der Verlockung des "Sponsorings", die künstlerische Unabhängigkeit bewahren? In diesem Zusammenhang verweisen Kunsthistoriker immer wieder darauf, dass Unabhängigkeit im kreativen Schaffen keine Neutralität in den gesellschaftlichen Prozessen bedeuten muss. Progressive Künstler haben sich immer für bessere Lebensbedingungen von benachteiligten Gesellschaftsgruppen engagiert, da sie häufig ein Teil dieser Gruppen und selbst Betroffene waren. Schließlich handelt es sich bei Kultur um ein Stück Lebensqualität, die für alle Menschen gleichermaßen erreichbar sein muss. "Linke Kulturpolitik" sah sich daher immer nah an den Brennpunkten, mischte sich ein, provozierte, selbst mit unkonventionellen Mitteln. Die Peter Imandt Gesellschaft sah sich aufgrund der jüngsten Entwicklungen im Kulturbetrieb des Saarlandes bewogen, erstmalig eine Diskussionsveranstaltung über linke Kulturpolitik durchzuführen und hat dazu den bekannten Künstler und Kulturpolitiker Dr. Diether Dehm, MdB, gebeten, einige Impulse zur Debatte über linke Kulturpolitik zu geben.
Dehm will zu den Fragen Stellung nehmen, was die Linke auf Bundesebene zur Stärkung der interkulturellen Bildung, Verbesserung der Künstlersozialversicherung, die Stärkung der Rechte der Urheber beitragen kann und welche Gegenstrategien zu den etablierten Kulturbegriffen in den Regionen entwickelt werden müssen.
Zur Person: Diether Dehm schrieb 600 Lieder und Texte u. a. für Joe Cocker, Ute Lemper, Klaus Lage, Ingolf Lück, und Gisela May. Er war 33 Jahre Mitglied der SPD, war Bundesvorsitzender von 43.000 Klein- und Mittelstandsunternehmer und managte Katharina Witt. Aus einfachen Verhältnissen kommend verdiente er sich zum Millionär. Doch selbst mit hohem Einkommen gehört Diether Dehm nicht dem kulturellen Establishment an. Vielmehr wirbt er für eine freie Kunstausübung ohne Bevormundung durch Kapitalgeber und deren Profitlogik.