Vor 23 Jahren erschuf ein junger Sprayer am Arbeiter*innenjugendzentrum AJZ in Bielefeld ein Graffiti. Es entstand unter dem Eindruck des Todes des 16-jährigen Kurden Halim Dener 1994 in Hannover. Halim wurde von der Polizei beim Plakatieren erwischt, eine Kugel aus einer Dienstwaffe beendete in dieser Nacht sein Leben. Wir Hannoveraner Linken fordern seither, einen Platz nach ihm zu benennen.

Seit 23 Jahren ist das Wandgemälde nicht übermalt, sondern es ist erhalten worden. Es ist längst ein historisches und künstlerisches Statement der Erinnerung und Mahnung. Die jungen Menschen, die das Graffiti verteidigen, bezeichnen es auch als einen Gruß an die kurdische Gemeinschaft, die sich nach dem gewaltsamen Tod des jugendlichen Kurden in Hannover ohne staatliche Gerechtigkeit zurück gelassen fühlte. Dessen Familie das Vertrauen in den Rechtsstaat verlor.

Mit der Kriminalisierung und angedrohten Zerstörungsmaßnahmen gegen das Mahnmal in Bielefeld machen sich nun sowohl Landesregierung als auch Polizeiführung einmal mehr zum Handlanger der aktuellen Bombenpolitik des türkischen Staatspräsidenten Erdogan gegen das kurdische Volk. Es ist dieselbe schändliche Logik wie die der Bundesregierung, die sich zum Gehilfen der Erdoğan-Regierung macht, in dem sie die PKK auf der Terrorliste belässt, dem türkischen Staat aber die Panzer gestellt hat, mit denen dieser gerade einen Angriffskrieg gestartet hat.

Die demokratische Öffentlichkeit hat allen Grund, dieses künstlerische Symbol in Bielefeld und die Meinungsfreiheit zu verteidigen und sich dabei - gegen die Erfüllungshilfe für den Terroristen Erdogan - auch auf das Widerstandsrecht des Grundgesetzes Art. 20 Abs. 4 zu berufen.

Dr. Diether Dehm, MdB DIE LINKE

 

Graffiti Halim Dener