Der Einladung von verdi in das Streikzelt der Hildesheimer Busfahrer, an dem sich auch die Kolleginnen und Kollegen des Ameos Klinikum Hildesheim beteiligen, sind Diether Dehm und sein Pianist Micha Letz gerne gefolgt. Die Veranstaltung ist von den Streikenden sehr gut aufgenommen worden. Der Bericht von verdi über diesen mobilisierenden Tag kann hier nachgelesen werden.

 

Hildesheim: Gestern war großer Andrang im Streikzelt am Rande des Ameos Klinikums in Hildesheim. Rund 80 Streikende des Stadtverkehrs Hildesheim (SVHi) und der auf städtischen Linien fahrenden Kollegen des RVHi hatten ihren Solidaritätsbesuch angekündigt. Sie haben auch gleich einen Bierwagen – der war aber "nur" mit einem Würstchengrill bestückt – mitgebracht. Damit waren rund 150 Kolleginnen und Kollegen rund um das Streikzelt versammelt.


Christine Meier aus der ver.di Streikleitung im Ameos Klinikum begrüßte und übergab dann an Rüdiger Pawlicki – stellvertretender BR-Vorsitzender des SVHI, Harald Friederichs – Streikleitung Ameos Klinikum Hildesheim, Marian Drews ver.di Sekretär für den Verkehrsbereich und Peter Bogutzky, stellvertretender BR-Vorsitzender der RVHI, das Mikrofon weiter.

 

Persönliche Solidaritätsgrüße gab es von Monika David, ver.di Ortsverein Alfeld, und vom ver.di Ortsverein Hildesheim.

 

Sie informierten die Streikenden und zahlreiche Gäste über die aktuelle Situation. Beim Stadtverkehr liegt ein Dumpingangebot einer Bahntochter vor, den Stadtverkehr ohne Zuschuss zu betreiben. Der SVHi verlangt nun von den Beschäftigten eine Kürzung ihrer Einkommen um 35 Prozent, angeblich können nur so die Leistungen und Arbeitsplätze beim SVHi bleiben. Dies ist unzumutbar, fanden alle Anwesenden! Hinzu kommt, dass damit auch viele Arbeitsplätze beim Regionalverkehr Hildesheim verloren gingen. Die Kollegen, die beim SVHi eingesetzt sind, müssten beim Wegfall dieser Leistungen entlassen werden. Wir würden dann mit betriebsbedingten Kündigungen konfrontiert, so Peter Bogutzky.

 

Harald Friederichs (Betriebsratsvorsitzender Ameos Hildesheim) informierte über die Forderungen an Ameos. Sie fordern die gleichen Einkommenserhöhungen wie im öffentlichen Dienst (TVöD). Die Fortschreibung des Schutzes vor betriebsbedingten Kündigungen und die Beschränkung der Leiharbeit und Übernahme der LeiharbeiterInnen. Sie befinden sich genauso wie die KollegInnnen in Osnabrück in der 6. Streikwoche.

 

Nachdem ein Scheinangebot der Arbeitgeber abgelehnt werden musste, herrschte Funkstille. Nun ist durchgesickert, dass es wieder erste Kontakte gab – ein kleines Fünkchen Hoffnung. Die Streikenden machten deutlich: Sie erwarten Kommunikation, Kontakte, Sondierungen und endlich Verhandlungen! Von den Gästen und den KollegInnen des SVHi und der RVHi kam die Frage, wie lange der Vorstand von Ameos den PatientInnen diese Einschränkungen noch zumuten will.

 

Ein reger Gedankenaustausch im Streikzelt und drum herum zog sich über den ganzen Tag.

 

Um 11 Uhr wurde es hektisch: Dr. Diether Dehm, MdB, Fraktion DieLinke, Musikproduzent, Singer-Songwriter, traf wie angekündigt in Begleitung des Musikers Michael Letz (Klavier) ein. Nach einem warming up, ersten Gesprächen und einem Kaffee ging's los.

im streikzelt

Diether Dehm begrüßte die Streikenden und stellte sein Programm vor. Einleitend machte er seine Position zu den Privatisierungen in unserem Land deutlich: Krankenhäuser und der öffentliche Nahverkehr gehören in die Öffentliche Hand. Diese Dienstleistungen kapitalistischer Marktwirtschaft zu überlassen, sei unerträglich. Er sagte den Streikenden beider Betriebe seine Unterstützung zu.

 

Der zweiten Teil gestaltete er mit Liedern und Gedichten von Pete Seeger, Berthold Brecht und anderen sowie von ihm geschriebene Lieder. Aber auch das Streiklied Nr. 4 der Streikenden im Ameos Klinikum sang er – natürlich mit den Streikenden.

 

"Ihr kriegt uns nicht klein"
Melodie "I shall not be moved" (Pete Seeger)

 

Das ganze gleich zwei Mal! Mit der professionellen Anleitung war es fast reif für eine Aufnahme.

dd und michael letz auftritt streikzelt

Mehrere Forderungen nach Zugaben zeigten: es war ein tolles Programm und hat alle moralisch gestärkt. Dies kam dann auch rüber, als Besuch von RTL Nord kam. Der Streik des SVHi war der Anlass, Thema waren dann aber beide Streiks.

 

Rita Krüger vom Kreisverband der Linken in Hildesheim überbrachte eine Solidaritätsadresse vom verkehrspolitischer Sprecher der Linken im Bundestag Herbert Behrens an die Streikenden des SVHi. Dem folgten Solidaritätsadressen der ver.di Betriebsgruppe vom Uniklinikum Erlangen und vom DGB Kreisvorstand Hildesheim die von Christine Meier Ver.di verlesen wurden.