Am zweiten Wochenende im Januar treffen sich in Berlin Sozialisten und Kommunisten aus aller Welt. Anlass ist der Jahrestag der Ermordung der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

Zur Institution ist schon die "Internationale Rosa Luxemburg Konferenz" der Jungen Welt geworden, die am Samstag in den Räumen der "Urania", eines Arbeiterbildungsvereins noch aus den zwanziger Jahren stattfindet. Am Sonntag, nach der Ehrung für Karl und Rosa, hat Diether Dehm - anfangs noch im Kino Kosmos in der Karl Marx Allee – begonnen einen Jahresauftakt der Europäischen Linken mit Politik und Kultur anzubieten.

Schnell wurde der Saal im Kino zu klein für die zahlreichen Gäste und Dehms Jahresauftakt der EL fand nun schon das dritte Jahr in der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz statt. Darbietungen von Künstlern, seien es die niederländische Band "bots", bekannt durch "Das weiche Wasser bricht den Stein“, die chilenische Gruppe Inti Illimani oder auch Diether Dehm selbst mit seinen Brechtinterpretationen und eigenen Hits (Monopoli, 1000 und eine Nacht, Faust auf Faust), wechseln sich ab mit kurzen Ansprachen von Linkspolitikern aus Europa. Wie im Fluge vergeht der Nachmittag mit einem Feuerwerk an Highlights, moderiert vom Begründer der schon zur linken Tradition gewordenen Veranstaltung.

In diesem Jahr steuerte Pablo in der Volksbühne sein "Venceremos" bei – ja, wir werden siegen! Vorwärts und nicht vergessen worin unsere Stärke besteht. Der Nachmittag gibt Kraft für unseren politischen Kampf vor Ort in den deutschen Großstädten und der Provinz, in Europa und international.

 

Gregor Gysi: "Die Europäische Integration ist eine linke Idee"

 

gregor gysi und diether dehm

 

Reaktionen in den Medien hier

 

Gudrun und Manfred Mocker schreiben über ihre Eindrücke:

Menschen drängten schon zwei Stunden vor Beginn der großen Kundgebung in die Volksbühne. Das große Haus war am Ende bis zum letzten Platz gefüllt. Alle konnten kommen, aber viele mussten auch wieder gehen. In Zukunft wird man größere Säle brauchen. Und Säle sind besser als Politik in Hinterzimmern. Warum berichtet ND nicht zeitnah über ein so herausragendes Ereignis der politischen Linken? Der Europawahlkampf beginnt und im Lande erfährt man von dieser Veranstaltung nur aus Blättern, die die Linke nicht mögen. Alle Spitzenpolitiker der Linken in Deutschland und der Präsident der Partei der europäischen Linken, Pierre Laurent (die Rede von Laurent erschien am Montag im ND kommentarlos nach dem Manuskript), und die EL-Vizepräsidentin Maite Mola gestalteten einen kämpferischen und optimistischen Jahresauftakt. Von Bernd Riexinger zu Beginn bis Katja Kipping und Oscar Lafontaine zum Schluss erlebten alle Redner ein begeistertes Publikum. Ob Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht oder Dietmar Bartsch, einhellig bekannte sich die Linke zu einem geeinten Europa, und einhellig war die Kritik an der herrschenden EU-Politik. Diether Dehm, der alles maßgeblich vorbereitet hatte, moderierte zusammen mit Judith Benda und führte außerdem kleine Talkrunden, in denen heiße Eisen nicht umgangen wurden, aber für die Zuschauer und hoffentlich auch für die Akteure klar wurde, dass die Meinungsverschiedenheiten, die wieder zuletzt hochgespielt wurden, verglichen mit unseren gemeinsamen Grundpositionen eher marginal erscheinen. Das Programm umfasste – das kann bei Diether Dehm auch gar nicht anders sein – anspruchsvolle Kulturbeiträge. Höhepunkte waren der Auftritt der Sängerin Katja Ebstein und die Lesung des Dichters Volker Braun und besonders die trotz gesundheitlicher Probleme noch im letzten Moment unter tosendem Beifall aller 900 Gäste erscheinende und gemeinsam mit Welislawa & Michael Letz singende Gisela May. Als Überraschung ein chilenischer Liedermacher und die Mannheimer Gruppe um Florian Erker, die einen Song für Edward Snowden mitbrachte. Nicht alles können wir aufzählen. Als Diether Dehm zusammen mit allen Mitwirkenden das Solidaritätslied von Bertolt Brecht anstimmte und stimmgewaltig vortrug, stimmten alle ein in einen großen Abschlusschor. Das war kein Gesang Ewiggestriger, der Text von Brecht ist für das ganze Europa erschreckend aktuell geblieben. „Vorwärts und nie vergessen: die Solidarität“ genau das erwarten die Symphatisanten der Linken und die Parteibasis von den Genossen, die hohe Verantwortung tragen.

 

Hier geht es zum kompletten Videomitschnitt der Veranstaltung in der Volksbühne.