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Kategorie: Positionen

[<-- per klick auf das Bild erhält man den verschwundenen Artikel als pdf.]

 

@uelle: http://hinter-den-schlagzeilen.de

War das noch die BILD, die Wallraff als Zentralorgan der Finanzspekulanten unter dem Decknamen "Hans Esser" einst ausgeforscht hatte?

Die BILD, gegen die die APO wegen Volksverhetzung geklagt und demonstriert hatte?

Die BILD, die regelmäßig Gegner der Bankenmacht, von Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke bis lateinamerikanische Theologen der Befreiung und nun Blockupies in den Rufmord getrieben und geschrieben hatte?

18 Stunden hatte ein Redakteur von BILD die zarte Illusion, er könne Liebeslieder schön finden und beschreiben, obwohl diese von einem Bankengegner gesungen worden waren. Und er hatte es einfach getan. Naiv möchte man meinen.

 

18 Stunden war in BILD sowas wie Rückgrat, geradezu ein Hauch von Freiheit, redaktioneller wie künstlerischer. Da war ein Musiker ohne die üblichen Totschlagzeilen gewürdigt worden, obwohl der links steht.

Am Samstag um ca. 18 Uhr war nämlich der Beitrag auf BILD.de zu lesen. Über Diether Dehm und seine CD "GROSSE LIEBE.RELOADED". Dann prasselte der Druck auf die Redaktion. Aus höchsten Kreisen von CDU, SPD, FDP usw. Die Bildspitze wurde zur Ordnung gerufen. Zur herrschenden Ordnung. Der redaktionelle Eigenständigkeit so fremd ist, wie Mondgestein. Oder wie weiland Bahro dem Honecker. Am Sonntag gegen 12 Uhr tilgte BILD.de dann den Beitrag. Spurlos. Als habe es ihn nie gegeben. Ohne Begründung. Wie man das bei den Mächtigen gewöhnt ist. Berlusconi ließ grüßen. Auch die Leserkommentare waren getilgt. Noch Fragen?

BILD bleibt BILD. Der Ausrutscher ist weggebügelt. Wer sich sein eigenes Bild von den so weggebügelten songs machen will, kann sich' s hier anhören.