Liebe Genossinnen und Genossen,

der Bitte von Christof Schuster komme ich hiermit nach und möchte auch Euch auffordern, diese Information weiter zu verbreiten in Euren jeweiligen Kreisen. Bin nach der Lektüre echt wütend!

Solidarische Grüße
Diether

 

Brandbrief Arbeitszeitgesetz ./.Gewerkschaft NGG./. Solidarität:

Schon 2015 war damit begonnen worden, das derzeit gültige Arbeitszeitgesetz als Schutzgesetz für Arbeitnehmer*innen aufzuweichen.

Mit dem Gastronomie- und Hotelgewerbe hatte man sich hierzu bewusst eine Branche ausgesucht, die gewerkschaftlich relativ schwach organisiert ist, und dort findet man genügend scheinbar 'einleuchtende Argumente', um eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes auf den Weg in den Bundesrat zu bringen:

 

'Eine Hochzeit, die um 24.00 Uhr nach Hause gehen muss, da die Angestellten ihre acht Stunden gearbeitet haben' oder 'Eine Reisegruppe, die bei späterer Ankunft nichts mehr zu essen bekommt, weil die Arbeitnehmer*innen in Küche und Service ebenfalls schon ihren Acht-Stunden-Tag beendet hätten' ...

 

Kein noch so 'an den Haaren herbeigezogenes' Beispiel war den Arbeitgebern zu schade, in der Öffentlichkeit und bei den Parteifunktionären von FDP und CDU und sogar den GRÜNEN sich anzubiedern, und es sind auch Arbeitnehmer*innen vorgeschickt worden, die sich angeblich selbst eine 'Flexibilisierung der Arbeitszeit' wünschen würden. Im Bundesland Rheinland-Pfalz stehen die Arbeitnehmer*innen im Gastgewerbe schon seit elf Monaten im Regen: Tariflosigkeit für eine ganze Branche! Der Arbeitgeberverband DEHOGA Rheinland-Pfalz (Präsident Gereon Haumann) knüpft in fast schon erpresserischer Art und Weise seine Entgelt-Verhandlungen an die Arbeitszeitfrage: Rheinland-pfälzische Gastronomiebetriebe sollen durch die Bank als Saisonbetriebe analog zu Landwirtschafts- oder Winzerbetrieben behandelt werden, und so dürfen nach diesen Ausnahmeregeln bis zu 72 Stunden an 6 Tagen in der Woche gearbeitet werden. Für die Arbeitgeber zählt nur die 48 Wochenstunden-Grenze der Europäischen Union. Deutsches Arbeitsrecht interessiert nicht, und es ist nach ihrer Auffassung nicht mehr 'zeitgemäß'.

 

Die Gastronomie-Branche wird dabei nur im Einvernehmen mit den anderen deutschen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden als 'Feldversuch' gebraucht, um die Grenzen und die Schmerzgrenzen auszuloten!

Weitere Branchen und Dienstleistungsbereiche wie Pflege oder Handel werden folgen.

 

Ich fordere Euch auf, diesen Aufruf in Euren Netzwerken zu verteilen, um Öffentlichkeit zu schaffen gegen diesen Angriff auf Arbeitnehmer*innenrechte und die Gesundheit der Beschäftigten.

 

Über 2 Millionen Menschen arbeiten bundesweit im Gastgewerbe.

Eine vergessene 'Minderheit'? NICHT FÜR DIE LINKE !

Euer

Christof Schuster