Aus Anlass einer Preisverleihung an Ken Jebsen für seine jounalistische Arbeit durch das Online-Portal Neue Rheinische Zeitung erhob sich wieder einmal die Gesinnungshatz der sogenannten Antideutschen.

 

In einer hermetischen, eigentlich manischen Beweiskette werden aus „Verschwörungstheoretikern“, „Antiamerikanern“, „Bankenkritikern“ und „Putinverstehern“ im letzten Schritt „Querfrontbefürworter“ und „Antisemiten“. Die Frankfurter Rundschau hat mit ihrem Beitrag von Christian Bommarius dabei sicher die rechtlichen Grenzen von persönlicher Diffamierung überschritten.

 

Soweit ist das schlechte Normalität seit Jahren und hat einigen Schaden angerichtet gegen die Mobilisierung einer so notwendigen Friedensbewegung, die gegen völkerrechtswidrige Kriegseinsätze, gegen Drohnenmorde von deutschem Boden aus und für eine gedeihliche Nachbarschaft mit Russland eintritt. Die reale Querfront von deutschen „Linken“ und kriegstreiberischen US-Neocons ist dabei nur zu durchsichtig geworden.

 

Im Unterschied zur vorangegangenen Normalität der Anwürfe hat der aktuelle Exzess aber eine lebhafte Debatte hervorgerufen, in der sich viele Gegenstimmen mit wertvollen Argumenten zu Wort gemeldet haben.

 

Daniela Dahn hat unter dem Leitgedanken „Diese ganze Gesinnungshatz ist zu einem existentiellen Problem für Soziale Bewegungen geworden“ publiziert und damit den Streit aus dem persönlichen Bashing heraus und dahin gebracht, wo er allgemeinere gesellschaftliche Bedeutung hat.

 

Sie kommt aber auch zur Frage: „Warum dieser verquere Dehm die Mächtigen tatsächlich seit Jahren nervt, wird gern verschwiegen. Weil er das organisierte Verbrechen der Banken thematisiert, insbesondere der Deutschen Bank, die, wie er nicht nachlässt zu erinnern, mit ihren Kreditverträgen das KZ Auschwitz finanziert hat. Gegen Banken, die den Steuerschutz von Milliardären organisieren, will er mit einer Volksinitiative zur Vermögenssteuer vorgehen. Banken anzugreifen gilt in unserer neurotisierten Öffentlichkeit schon als Code für Antisemitismus, was nur nachvollziehen kann, wer selbst trübste Vorurteile pflegt.“ (https://www.neues-deutschland.de/artikel/1074245.antisemitismus-gesinnungshatz-gefaehrdet-soziale-bewegungen.html)

 

Diether Dehm Ostermarsch 2009

 

Uwe Kalbe entzaubert das einschüchternde Stigma des Verschwörungstheoretikers: „Doch wieso bringen Linke eine solche Energieleistung auf, allein, um den Verdacht als ungeheuerlich zu bekämpfen, der Kapitalismus könnte ungeheuerliche Verbrechen hervorbringen? Obwohl das eine Binsenweisheit ist!“ (https://www.neues-deutschland.de/artikel/1073327.ken-jebsen-und-seine-kritiker-verschwoerungen.html)

 

Und Andreas Wehr mahnt die junge Welt, der Ken Jebsen als Feindbild lieb und teuer zu sein scheint, ihre eigene durch Zensur und Marginalisierung gefährdete Lage nicht außer Acht zu lassen: „Die Zeitung sollte sich aber durch ihre Beteiligung am Jebsen-Bashing nicht zu sicher fühlen. Auch sie kann schon morgen der Vorwurf der Verbreitung von Verschwörungstheorien treffen! Dann wird man auch ihnen die ‚Aluhüte‘ aufsetzen. Man denke nur an die von der jungen Welt oft gestellte Frage, ‚wieviel Staat im NSU stecke‘, oder an die dort immer wieder geäußerte Vermutung, dass V-Leute des Verfassungsschutzes von der Vorbereitung des Attentats auf dem Berliner Breitscheidplatz gewusst hatten. Auch die Zweifel am Hergang des Todes von Oury Jalloh können jederzeit von interessierter Seite unter das Verdikt der Verschwörungstheorie gestellt werden.“ (https://www.rubikon.news/artikel/wenn-das-vermeintlich-gute-gegen-das-vermeintlich-bose-antritt)

 

Ich möchte gerne empfehlen, die hier zitierten Beiträge vollständig zu lesen. Außerdem sind eine Fülle weiterer im Netz zu finden.

Zugesandt: Bernhard Schmitter