Amis raus!
Sind wir etwa „rechtsaffin“, wenn wir für nationale Souveränität werben? Oder brauchen wir nicht endlich ein Zusammenspiel von proletarisch- internationalistischen und national-mittelständischen Standpunkten?
Zum meinem Song „Ami go home“ und zu Oskars Buch „Time to go, Ami“ für Geschichts-Feinschmecker als Vorabdruck der marxistischen Zeitung „Theorie & Praxis“ (wem Theorie am Arsch vorbeigeht, möge gar nicht erst weiterlesen, denn es kommt e bissie kompliziert):
Vorabdruck aus der Zeitschrift Theorie & Praxis Ausgabe Nr. 50, Januar 2023,
Diether Dehm
Ein paar Randbemerkungen zu meinem Lied Ami go home
Arbeitsstand Dezember 2022 zum PDF mit Quellenangaben
Fließtext unten
Ami go home
Intro:
Es kennt, was ein wirklicher Freund ist
den Zeitpunkt, wo man sich verpisst:
Refr.
Amigo, Amigo, Ami go home
von Ramstein bis Rom
singen wir:
Ami go home
1.
Muhammed Ali war für uns der Größte
sagte damals zu dir: ‘besser gehst’e
mit deinen GIs, where you come from’
und die Welt sang mit: Ami go home!
Refr.
2.
Wir seh’n uns bestimmt mal wo wieder
paar Hollywoodfilme war’n schön
wir sing’n deine und unsere Lieder
doch du, Ami, musst leider geh’n
Refr.
3.
Dein Starbucks, ja und dein Amazon
zahl’n nicht Steuern, zahl’n kein’n echten Lohn
dein Fracking-Gas – die CIA
komm’n zu teuer uns und tun uns weh
Refr.
4.
Wir sind kein Amiland sondern Deutschland
vom Alten Fritz geht das bis Marx
von Luther bis Beethoven, Kant
den Sozialstaatsgesetzen Bismarks
Refr.
5.
Zwar wurd’ hier viel Scheiß’ auch gebaut
doch im Arsch Andrer ist’s auch nicht schön
die kleinen Leut war’n hier zu kleinlaut
aber heut’ singen wir souverän:
Refr.
6.
Wir woll’n kein fremdes Öl mehr befreien
nie Rampe für’n Weltkrieg mehr sein
statt Raketen gefüllt mit Atom
woll’n wir Frieden, drum: Ami go home!
Refr
... Servus, Goodbey, Shalom – Ami go home
1. Zum mörderischen Demagogie-Konstrukt der „National-Sozialistischen Arbeiterpartei“
Es macht mich stets ärgerlich, wenn die medialen und parteipolitischen Leitwölfe und -hyänen des rosa-grünlichen Ampel-Imperialismus, der AfD und CDU die doppelte Lüge der Faschisten als „die National-Sozialisten“ in Mikrofone schwurbeln! Genausogut könnten sie das Giftgas Zyklon B als Entlausungsmittel preisen! Denn beides war reine Demagogie, aber gut gemachtes Marketing – und zwar der damaligen Nazis [2]. Ihre heutigen antikommunistischen Nachbeter kauen „die National-Sozialisten“ ebenso genüsslich wieder! Die Faschisten waren aber, als sie für die imperialistischsten Monopole die Köpfe der Arbeiterbewegung abschlachteten, die Todfeinde von Sozialisten. Und darum juckt es der herrschenden Predigerkaste derart geil in den Fingern, uns, die wir für Sozialismus als generalisierte Grundlage für individuelle Menschenwürde werben, sprachlich in die Nähe unserer Todfeinde zu rücken. Weil sich diese braunen Verbrecher selbst „Sozialisten“ nannten, tun ihnen die NATO-Propagandisten den posthumen Gefallen, sie auch so zu nennen. (Man stelle sich einmal vor, Nachrichtensprecher dürften heute Pol Pots
massenmörderische Rote Khmer in Kambodscha nur noch „die Menschenrechtsbewegung“ nennen und Kim Yong Un’s koreanische KP „die Basisdemokraten“). Aber die Sprachpolizist*innen in Tagesschau und heute nennen sogar die Partei des Monopolkapitals (die „NSDArbeiterPartei“) gelegentlich eine „Arbeiterpartei“, was die NSDAP ebensowenig war wie „sozialistisch“ – oder „national“!
Kurz innehaltend will ich nachfolgend ein paar marxistisch orientierte Bemerkungen zur „Nation“ versuchen. Stalin hatte die von Lenin gewürdigte Schrift Marxismus und nationale Frage [3] verfasst. Ähnlich – und aktuell am tiefsten – argumentiert heute Eric Hobsbawm [4]. Dieser lieferte dazu aber zwei Einschränkungen:
Erstens: Keine Nation erfüllt sämtliche Kriterien einer Nation (gemeinsame Sprache/Kultur, Recht, Herkunft, Religions- und Wissenschaftsstränge, Regions- und Staatsbezüge). Sie ist also immer auch teilweise fiktiv.
Zweitens: Nationen bauen auf „invention of tradition“. Aber diese Traditionen werden nicht nur frei erfunden („invention“), sondern sind auch – wie eine wissenschaftliche Erfindung – historisch auf die Auswertung gemeinsamer oder feindlicher Gründungsereignisse gebaut. Dass dabei Mythen hinein „invented“ und reine Zufälle zur notwendig-historischen Spur verklärt und gesteigert wurden, erzwingt den skeptischen Rückblick, wo z.B. aus einer improvisiert-notdürftigen Solidarbindung plötzlich eine „völkische Schicksalsgemeinschaft“ erwuchs. Aber, solange derlei Anrufungen zu gemeinsamem Handeln und Planen gediehen, sind sie nicht einfach nur ein folkloristischer Nebelspuk, sondern in gewisser Hinsicht menschengemachte, feste Tatsachen.
Wie Marx alle bisherige Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen nachwies, bedarf es überall, wo tiefgreifende gesellschaftliche Widersprüche existieren (und weh tun, wie jedes drangsalierende Zeit- bzw. Lohnregime), im Überbau entsprechender Auspufferungen, also – dialektisch gesehen – kultureller Kompensationen und Projektionen: zumindest partiell interventionsorientierter Gegenwelten als Vor-Stellungen. Lenin: „Der Kapitalismus überhaupt und der Imperialismus insbesondere verwandelt die Demokratie zu einer Illusion – und zugleich erzeugt der Kapitalismus demokratische Bestrebungen in den Massen, schafft er demokratische Einrichtungen, verschärft er den Antagonismus zwischen dem die Demokratie negierenden Imperialismus und den zur Demokratie strebenden Massen.“ [5]
Damit erwuchsen für die Arbeiterbewegung auch Ansatzpunkte, von ideologischer Gegenwelt zur politischen Gegenwehr zu kommen, also durch notwendig falsches Bewusstsein hindurch zur widerständigen Selbst-Vergewisserung aufzusteigen (z.B.: „Wir wollen soziale Gerechtigkeit wie früher!“). Während Chauvinist*innen mit dem nationalistischen Appell ans Vaterländische werktätige Massen wechselweise auf die Abschlachtfelder von nationalistischen Feinden der Nation (wie Krupp, Thyssen, Deutsche Bank) lockten oder jetzt in den Dickdarm des Pentagon, hatten demokratische Revolutionäre auf allen Kontinenten und zu allen Zeiten wahrhaft um Nation gekämpft, aber nicht gegen sie.
Einer der entschlossensten Feinde jeglichen Nationalchauvinismus’, aber auch jeder Kleinstaaterei (!), war Lenin. Für ihn war zum Beispiel im russischen Schulwesen nicht so sehr wichtig, regionale, nationale (oder jüdische) Schulabspaltung weiter zu vertiefen, sondern die Klassenfrage, also die Förderung der „Unteren“, zum Beispiel der proletarischen Schulkinder, praktisch-pädagogisch „darüber zu setzen“. In seinem Aufsatz von 1916 „Die sozialistische Revolution und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen“ schrieb er:
„Wie die Menschheit zur Abschaffung der Klassen nur durch die Übergangsperiode der Diktatur der unterdrückten Klasse kommen kann, so kann sie zur unvermeidlichen Verschmelzung der Nationen nur durch die Übergangsperiode der völligen Befreiung, das heißt Abtrennungsfreiheit aller unterdrückten Nationen kommen.” [6]
Gegenüber „Vaterlandsverteidigung“ und den Kriegskrediten in Deutschland und Russland war Lenin schon deswegen ablehnend, weil in jedweder Nation unterdrückte Klassen und Schichten sowohl gegen die Klassen-„Feinde im eigenen Land“ zu kämpfen hatten, als auch gegen die herrschende Klasse in jenen Nationen, welche die eigene Nation in ausplündernder Abhängigkeit hielten. Deswegen wäre es sicher nur semantisch-vordergründig ein Gegensatz zu Lenin, dass der Krieg der Sowjetunion gegen den Hitler-Faschismus erfolgreich als Großer Vaterländischer Krieg geführt wurde. Was die Massen in der SU mobilisierte: auch als (agit-prop-) kultureller Rückgriff auf den nationalen Verteidigungskrieg gegen Napoleons Invasion. Denn es war auch ein Verteidigungskrieg gegen die Versklavung der Sowjetvölker. Womit auch die Schlacht um Stalingrad Klassenkampf war, „der die Form des nationalen und antikolonialen Widerstandskrieges angenommen hatte.“ [7] Solange uns also Linguistik nicht über Logik treibt, war der „vaterländische“ Kampf der Roten Armee natürlich eine konsistente Weiterführung von Lenins nationaltheoretischen Grundannahmen.
2. Was die proimperialistische Geschichtsschreibung totschweigt
In allen Nationen versuchten faschistische Bewegungen national-emanzipatorische, besonders proletarische Keime und Kerne zu zertreten und dort gleichzeitig subjektiv die niederträchtigste Folklore aufzusaugen. In dieser kulturellen Zangenbewegung versuchten sie aber gleichzeitig, möglichst viele national-rebellische Traditionen zu kupfern und zu kapern. Dabei raubten sie der Arbeiterbewegung nicht nur die besten Köpfe, sondern auch deren Symbole: die rote Fahne, den 1. Mai, rebellische Lieder und Parolen gegen die Superreichen – und vieles mehr. Alles das drehten sie dann bis zur Unkenntlichkeit durch den Fleischwolf. 1941 warfen sie dann in Deutschland alle Maskerade beiseite und begannen, die Sowjetunion, die erste große Emanzipation der Werktätigen in eigenem Staatswesen (welche die Faschisten zum Hort der „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ proklamierten) zu verwüsten. Was zunächst ihnen, aber größtenteils dann, Jahrzehnte später, ihren staatsmonopolistischen „Rechts-“Nachfolgern gelang: mit dem Zusammenbruch der totgerüsteten Sowjetunion, die bis zuletzt an den Spätfolgen des „Unternehmens Barbarossa“ gelitten hatte.
Als die deutschen Faschisten die Nation in Schutt und Asche hinterlassen hatten, merkten die allermeisten Deutschen immerhin: im Namen „National-Sozialistische Arbeiterpartei“ steckten drei monströse Lügen auf einmal. Unser Protest gegen diese faschistische Demagogie, die in der Adaption des Marketingbegriffs „die Nationalsozialisten“ steckt, müsste heute wieder viel permanenter und lautstärker erklingen, um durchzudringen. In Italien, Spanien und Chile käme niemand auf die Idee, die Nazi-Faschisten als „nationale Sozialisten“ zu bezeichnen. – Und in Deutschland erfüllt die ungefilterte Verwendung von die „Nationalsozialisten“ heute den Straftatbestand der Volksverhetzung. Und zwar gegen alle, die mit Sozialismus und Nation demokratische Ressourcen verteidigen.
In einem Podcast haben Sabine Kebir und Andreas Wehr kürzlich wichtige globalstrategische Neueinordnungen zur Modernisierung des Imperialismusbegriffs beigetragen [8]. Dazu kommt jedoch die alte Frage: Was treibt das imperialistischste Finanzkapital zur terroristischsten Zerschlagung von Arbeiter- und Friedensbewegung und – neben Raub- und Ausplünderungsgier – dann zum Eroberungskrieg? Dieses Monopolkapital braucht auch die monströse Zerstörung anderen Kapitals! Ein Produktionskapital muss das andere zerstören, weil durchschnittliche Überakkumulation als Überproduktion tendenziell einer durchschnittlich sinkenden Lohnquote bzw. Nachfrage gegenüberzustehen droht. Und Zerstörung von Kapital als Wiederaufbauprogramm für anderes geschieht mit jeder explodierenden Bombe, jeder zerrissenen Werkshalle nebst Wohnhäusern etc. Und zwar wegen des und gegen den tendenziellen Fall der Durchschnittsprofitrate (zu studieren in „Studien über den staatsmonopolistischen Kapitalismus, seine Krise und seine Überwindung“, Boccara [9]; und: „Zur der Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus“, Heininger/Hess [10]). Anfangs waren dies die imperialistischsten Finanzkapitale in der Harzburger Front, die Krupps, Thyssens, Deutsche Bank; ab 1931 kam auch die petrochemische Industrie dazu, die IG-Farben und Co. In Westdeutschland führt die Spur auf dem von den Nazis angerichteten Blut und Boden vom „Wirtschaftswunder“ (womit die Kapitalaufwertung der Kriegsgewinnler verklärt wurde) bis zur „Wende“. Die CDU hatte antikommunistische Propagandamuster vom Faschismus übernommen – nebst der Tradition, nationalistisch herumzutönen und dabei nationale Interessen mit Füßen zu treten.
Die Weimarer Linke, vor allem die KPD, hatte kurz vor 1933 mit der Umjustierung ihrer Politik in der Programmerklärung von 1930 Zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes die Faschisten viel Kraft und Wählerstimmen gekostet. Das kam aber zu spät. Sodass die Nation erst von den Nazis zerstört und hernach von den Westalliierten zerrissen worden war. Aber gleichzeitig wurde so das antifaschistische Ringen ums Nationale verstärkt. Zunächst im Nationalkomitee Freies Deutschland, welches Wehrmachtssoldaten mit Flugblättern zum Desertieren aufrufen, das Naziregime bekämpfen und ein anderes Deutschland konzipieren sollte; später in der Nationalen Front der DDR. Und so klingt es auch in Brechts Kinder-Hymne: „ .. und weil wir dies Land verändern/ lieben und beschirmen wir’s/ und das liebste mag’s uns scheinen/ so wie andern Völkern ihr’s“. Es ging auch darum, patriotisch an den national-emanzipatorischen und demokratisch bürgerlichen Traditionen anzusetzen. Und diese – um Ernst Bloch zu zitieren – ebensowenig wie „das Kleinbürgertum kampflos dem Faschismus zu überlassen“ [11]. Dem galt das energische Betreiben von großen Teilen in KPD und SPD und dann von Walter Ulbrichts SED. Mit der einseitigen Einführung von D-Mark 1948 und dann bis 1955 der Bundeswehr in den Westzonen legte Konrad Adenauer (und seine Imperialistenriege um Hermann-Josef Abs) die nationale Pose beiseite und gab die antinationale Parole aus: „Lieber ein halbes Deutschland ganz“ (und imperialistisch), „als ein ganzes Deutschland halb“ (und neutral wie Österreich). [12]
3. Unser Kampf um die deutsche Nation und gegen deutschen Nationalismus
Mit der Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus, fußend auf Lenins Theorie vom Imperialismus als höchstem Stadium des Kapitalismus, wurden die von Georgi Dimitroff auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale im Faschismus dominierenden, imperialistischsten Monopole nicht nur als ein Dauerangriff auf weniger imperialistisches Monopolkapital, sondern auf das kleinere und mittlere der Handwerkerinnen, Landwirte, Kulturschaffenden, Gastronomen u.ä. definiert; der kluge Horst Heininger nannte darum „das Monopol ein dauerhaftes Enteigungsverhältnis”.
Einerseits war mit den von Dimitroff formulierten Einsichten die politische Basis gewachsen für eine von den Werktätigen geführte Volksfront (später: antimonopolistisches Bündnis, Unidad Popular in Chile usw.). Aber andererseits standen sie auch für ein noch viel breiteres Bündnis, das ja den Hitler-Faschismus militärisch besiegt hatte: Die Alliierten. Und die reichten ja bekanntlich vom antikommunistischen Chefdemagogen Churchill über den „linkeren“ US-Präsidenten Roosevelt bis zur Sowjetunion – und bis zum breiten nationalen Widerstand der Partisanenbewegungen. (Über etwas Innenarchitektur dieser Bündniswidersprüche dabei habe ich im Roman Bella Ciao geschrieben. [13]
In jedem Fall: die Breite eines antiimperialistischen Bündnisses richtet sich nach Stärke und Aggressivität des Hauptfeindes, nicht nach dem Geschmack der Partner. Die Alliierten waren breiter - aber darum auch fragiler - als das antimonopolistische Bündnis. (Dies liefert im übrigen auch Erklärung zum Koumintang-Bündnis Maos mit Tschiang Kai-schek gegen die japanische Invasion.)
Alle breiten antiimperialistischen Bündnisse setzten (unter den besonderen historischen Umständen, besonders denen in Frankreich) auch an den revolutionären nationalen Traditionen an. Antifaschistisch, antichauvinistisch, antinationalistisch, aber vor allem: antiimperialistisch! Dies schwingt auch in der fortschrittlichen Sozialdemokratie mit, als Willy Brandt seine Friedensoffensive national begründete (siehe: Peter Brandt „Mit anderen Augen“ [14] ) und als Bundespräsident Gustav Heinemann sich einen „Verfassungspatrioten“ nannte (und dazu schmunzelte: „Ich liebe meine Frau, aber nicht mein Vaterland“).
Marxistische Philosophen, wie der Staatsrechtler Wolfgang Abendroth, der Ökonom Horst Heininger, Antonio Gramsci mit Palmiro Togliatti und, unserer Zeit näher, Domenico Losurdo, haben diese Traditionen gegen Faschismus und Imperialismus ausdifferenziert und geholfen, sie für die gesellschaftliche Linke „handhabbar“ zu machen. Wenn die rosa-grünliche Medienblase sich heute über jeden und alles, was ihr nicht passt, als „rechtsaffin“ künstlich aufregt, die aber bei den Nazi-Milizen in der Ukraine samt deren SS-Symbolen auf dem Maidan weggeschaut hatte, giftet sie mit „Querfront“ meistens gegen Volksfront und breite antiimperialistische Bündnisse. (Selbst die wenigen Mitglieder der KPD und NSDAP, die tatsächlich kurzzeitig für „Querfront“ gegen Hitler und seine Ruhrbarone geworben hatten, waren, wie Karl Radek und Gregor Strasser, und sogar Kurt von Schleicher, elendig ermordet worden – meistens von den Nazis, Radek in den Moskauer Prozessen.)
Bert Brecht, Thomas Mann, Antonio Gramsci, Walter Ulbricht und die Führung der DDR (die durchgängig für die deutsche, neutrale Einheit z.B. auf der Grundlage der Stalin-Note vom März 1952 gekämpft hatten), aber auch die Erklärungen von Willy Brandt, Egon Bahr, Oskar Lafontaine (der die Bundesregierung zum „Vasallen der USA“ degradiert sieht und jetzt sein Buch „Ami, it's time to go“ [15] nennt) und Sahra Wagenknecht (gegen den irrsinnig antinationalen Wirtschaftskrieg der Ampel-Bellizist*innen) liefern bis heute Hinweise und brauchbare Ratschläge, wie wir uns „breiter aufstellen können“ (eine gern und meist auch von linkslibertären Kräften missbrauchte Formulierung). Gegen NATO-Faschismus, Aufrüstung, gegen die Zerstörung von Arbeitsplätzen, Löhnen, „Mittelschichten“ und natürlichen Lebensgrundlagen.
Da eine gesellschaftliche Führung des Proletariats (auch seine „Diktatur“) zunächst eine Abstraktion darstellt, deren konkrete Realisierung immer nur in jeweiligen Volksbündnissen möglich ist, müssen wir heute und hierzulande die national-demokratischen Traditionen mutiger, offensiver und breiter einbeziehen. Das gebietet, zumindest die Souveränität zu erlangen, um US-Atomraketen von Büchel und Ramstein aus Deutschland rauszukämpfen und baldmöglichst neutral zwischen USA und dem „antikolonialen Süden“ (Losurdo), der sich um Russland, China und Indien herausbildet, vermitteln zu helfen