Roland Jahn, "Stasibeauftragter", forderte heute im Radio und dort als "DDR-Oppositioneller" betitelt, einstmals an sogenannten MfS-Hochschulen promovierte Doktortitel nachträglich mit dem Schriftzusatz "Stasi" zu delegitimieren.

 

Zur Weihnacht 30 Jahre nach der Wende sieht der Chef der allmählich ins Bundesarchiv bröselnden Stasi-Behörde einen neuen Geschäftsbereich für Steuergelder, Gesinnungsschnüffelei und womöglich für hauptamtlich-akademische Neu-Einstellungen nachträglicher "Doktorväter" (wofür sich ja sicher Fachkräfte wie Hubertus Knabe anböten).

 

Roland Jahn ist u.a. zu jung, selbst erlebt zu haben, wie Doktoren, die über Rassenfragen, über Ausrottung von GewerkschafterInnen und anderen Linken oder über Kapitalrenditen von Faschismus und Weltkrieg vor 1945 promoviert hatten, in den Sechzigern als Lehrer auf meine Generation losgelassen wurden; (womit auch viele jüngere Menschen in West und Ost in die Nähe des DDR-Sozialismus gebracht und gerückt wurden.) Die Idee jedenfalls, Faschisten ihre Doktortitel abzuerkennen oder nachträglich mit "summa cum Nazi-laude" zu versehen, hat von Jahn noch nie jemand vernommen.

 

Auch nie, daß bei saudischen, türkischen, chilenischen o.ä. Doctores, die pro-movierend Kurdenmorde, Gewerkschaftsverbote, Attentate, öffentliche Kreuzigungen (also die Sharia) oder Ähnliches "wissenschaftlich begleitet" hatten, während deutscher Fernseh-Auftritte zumindest Banderolen wie "Menschenschlächter" eingeblendet werden könnten.

 

Sollte da nicht eher solchen regierungsamtlichen Exekutoren deutschen Untertanengeists, wie Jahn, das schöne Wort "Oppositioneller" nachträglich aberkannt werden?

 

Berlin, 25.12. 19

Dr. Diether Dehm (MdB, Autor und VVN/BdA-Mitglied)