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Kategorie: Positionen

Ein Interview auf dem Radiosender Voice of Russia am 14. April, das die Notwendigkeit betont, zu guten Beziehungen mit Russland zurück zu finden, hat Spiegel online auf die Palme gebracht und eine Meute reiht sich ein. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm spricht von der Einflussnahme von US-amerikanischen und anderen Geheimdiensten auf die Berichterstattung über den Ukrainekonflikt, um die Spannungen zu verschärfen. Aber nicht unethisch und unverantwortlich angewandte Medienmacht soll der Skandal sein, sondern die Kritik daran.

 

Spiegel online fühlt sich getroffen und schlägt zu: "Der Linke-Politiker Diether Dehm präsentiert eine neue Verschwörungstheorie: ... deutsche Medien würden von US-Geheimdiensten gesteuert." Aus Einflussnahme wird "Steuerung" und aus Tatsachen wird eine "Verschwörungstheorie". Man kennt die Methode, die leider schon alltäglich geworden ist.

 

Der SWR2 hat bei Diether Dehm nun nachgefragt und Auskunft erhalten: Hier anzuhören.

 

Zur Vertiefung des Themas sei gerne auch auf diese länger zurück liegende Veranstaltung hingewiesen: "Roter Bock" vom 3. Juli 2011 zum Thema "Medien, Macht und Geheimdienste". Mit Dr. Diether Dehm, Peter-Ferdinand Koch, ehemals Redakteur bei „Hamburger Morgenpost“ und „Spiegel“, mit Erich Schmidt-Eenboom, Publizist und Geheimdienstexperte für Europa, Nordamerika und den Mittleren Osten, und Dr. Arnold Schölzel, Chefredakteur der Tageszeitung "junge Welt".

 

Voller Respekt soll auch empfohlen werden, jüngste Äußerungen der früheren, langjährigen ARD-Korrespondentin in Moskau und der heutigen Dozentin für Journalistik, Dr. Gabriele Krone-Schmalz hier zu sehen und zu hören.

 

Die Skandalisierung der Bemerkung von Diether Dehm ist nach den Erfahrungen mit der Rolle der Medien vor mehreren militärischen Unternehmungen seit dem Irakkrieg reine Heuchelei. Heute ist in den Redaktionen in Wirklichkeit das Theme, dass inzwischen massives Misstrauen gegen das "Vordenken" in Massenmedien sich in der Leserschaft artikuliert.

 

Eine Wortmeldung auf Facebook, die sich an Diether Dehm richtet, ist sicher repräsentativer als die Skandaliserer:

"Hallo Herr Dehm, ich habe gestern zufällig Ihr sehr interessantes Interview auf swr2 gehört mit einem unmöglich Moderator. .. Das ist sehr interessant und hoffe, man kann es hier noch einmal nachhoeren? ... Schöne Feiertage und alles Gute für Sie und die Familie. Sie sind sehr mutig."