Am Samstag haben in Hannover mehr als zehntausend Menschen gegen den Militäreinsatz der Türkei in Syrien demonstriert. Prominente Künstler wie Kontantin Wecker und Dieter Hallervorden und Abgehordnete der Partei DIE LINKE hatten zuvor auf Initiative von Diether Dehm die Anmeldung von Demonstration und Kundgebungen übernommen.
Wenige Tage zuvor hatten die Behörden das diesjährige Neujahrsfest der Kurden in Hannover verboten. Vertreter der kurdischen Gemeinschaft in Deutschland kritisierten dies. "Wir wollen auch auf die Zustände in Afrin aufmerksam machen", zitiert die Neue Presse Ayten Kaplan, Ko-Vorsitzender des Demokatischen Gesellschaftszentrums der Kurden in Deutschland. Die Feiern zum kurdischen Neujahrsfest seien in den vergangenen Jahren immer friedlich verlaufen und würden es auch in diesem Jahr. "Seit 20 Jahren demonstrieren wir hier auf demokratischem Boden. Doch jetzt werden wir eingeschränkt", so Ayten Kaplan weiter.
Das letzte Neujahrsfest fand noch zur Amtszeit des ehemaligen Oberbürgermeisters von Hannover, Herbert Schmalstieg, statt. Dieser trat nun am Samstag bei der Demonstration auf und forderte ein Ende der Waffenlieferungen Deutschlands an die Türkei: "Keine Waffen mehr an die Türkei!"
Grußbotschaften von Dieter Hallervorden und Konstantin Wecker wurden vorgetragen. Beide Künstler prangerten den Krieg Erdogans gegen die Kurden an und forderten die Streichung der Organisation der Kurden, der PKK, von der Terrorliste. Die Stigmatisierung und Kriminalisierung der PKK ist ein Hindernis für den Frieden in der Region.
Diether Dehm, der als Linken-Abgeordneter und auch als Künstler an der Demonstration und Kundgebung teilnahm, berichtete per Handy direkt aus der Kundgebung:
"Ich habe heute im Rahmen meiner neuen Version des Liedes 'Bella Ciao', das ich allen eingekerkerten Antifaschisten auf der Welt - auch Abdullah Öcalan - gewidmet habe, das Bild von Öcalan hochgehalten. Ich habe dies mit der Aufforderung verbunden, dass die Kundgebungsteilnehmer ihre Öcalan-Fahnen herunter nehmen. Die Polizei hatte einige bereits deswegen herausgegriffen.
Das Bild war Bestandteil meines Kunstwerks 'Bella Ciao'. Die Kundgebungsteilnehmer haben tatsächlich daraufhin ihre 'verbotenen' Fahnen herunter genommen.
Beim Gang von der Bühne wurde ich dann festgenommen und mit einer Strafanzeige (erst als ich am Einsatzfahrzeug stand hat die Polizei kapiert, dass ich Abgeordneter bin) konfrontiert.
Vor fünf Jahren habe ich bereits eine Geldstrafe für das Hochhalten einer PKK-Fahne zahlen müssen und gleichzeitig meine Immunität eingebüßt. Ich werde auch dieses Verfahren in aller Öffentlichkeit durchführen, weil das PKK-Verbot und seine Einzelbestimmungen an Absurdität und Schikane kaum zu überbieten sind.
Dieter Hallervorden hat seine Grußbotschaft übrigens mit den Worten beendet: 'Es lebe die PKK!'“
Das Video dokumentiert einen Teil des künstlerischen Vortrags von Diether Dehm: