"Die Art und Weise, wie da zum Beispiel gegen Freunde von mir vom Leder gezogen wurde, war zum Teil aus der untersten Schublade menschlicher Ignoranz und Dummheit"

 

Liebe Freunde!

Die Debatte um die "neue Friedensbewegung" der Montagsmahnwachen läuft jetzt schon fast ein Vierteljahr. Mir geht es so, dass ich mit dem Ton, in dem da diskutiert wird, teilweise nicht sehr gut klarkomme. Einige Leute scheinen hauptberuflich über dieses Thema zu streiten - und abgesehen davon, dass ich selber einen anderen Beruf habe, frage ich mich, ob diese giftige Art der Auseinandersetzung den Weltfrieden voranbringt.

 

Ich bin deshalb sehr froh über dieses Statement der "Kooperation für den Frieden". Die FriKo ist quasi der Bundesverband der "klassischen" Friedensbewegung, von Pax Christi und der VVN bis hin zu den Ärzten gegen den Atomkrieg. Fast 60 Friedensinitiativen und Verbände sind hier zusammengeschlossen.

 

Die Statement des Kooperationsrats vom 24.6.2014 bestätigt mich darin, immer noch und gerne Teil dieser alten Friedensbewegung zu sein. Die hier vorgeschlagene Herangehensweise empfinde ich als sehr ausgewogen und sie kann, ja sie wird sicher die notwendigen Brücken schlagen. Unaufgeregt und sachlich wird eine klare Trennlinie gegen rechte Trittbrettfahrer gezogen, mit denen Frieden selbstverständlich nicht möglich ist. Aber die FriKo macht es sich eben auch nicht so leicht, in pauschalen Verdammungsurteilen den Stab über dieser ganzen Montagsbewegung zu brechen. Die Art und Weise, wie da zum Beispiel gegen antifaschistische Freunde von mir wie Pedram oder Prinz Chaos oder Diether Dehm vom Leder gezogen wurde, war zum Teil aus der untersten Schublade menschlicher Ignoranz und Dummheit. Wer derart menschenverachtend schreibt kann nicht im Recht sein, mag er sich auf eine noch so angeblich menschenfreundliche Ideologie berufen. Die FriKo macht stattdessen einen solidarischen und konstruktiven Schritt auf die vielen Tausend Leute zu, die sich über die Montagsmahnwachen und die Angst vor einem neuen Weltkrieg politisieren - und spricht sich dafür aus, vor Ort die Zusammenarbeit zu suchen.

 

Diese Herangehensweise, sich die Mahnwachen jeweils konkret anzusehen, sich einfach mal kennenzulernen, in einen kritischen und solidarischen Dialog einzusteigen um dann zu sehen, was daraus entstehen kann, finde ich richtig. Man muss zum Beispiel der Münchner Mahnwache zugute halten, dass sie es nach einem wochenlangen Konflikt mit viel Engagement geschafft hat dafür zu sorgen, dass sich die Nazitruppe um Karl Richter dort verdünnisiert hat. Also lasst uns einen zweiten Blick auf die Angelegenheit wagen und nicht ewig auf einmal gefasste Urteile bestehen.

 

Und eines ist doch bitteschön unstrittig: die Spirale der militärischen Eskalation dreht sich immer weiter und immer schneller. Von daher brauchen wir nichts dringender, als eine machtvolle Friedensbewegung.

 

Bitte lest dieses Statement.

 

"Die Grundlage eines offenen Dialoges und des Gespräches ist der Antifaschismus und die unzweideutige Ablehnung des Antisemitismus. Jeder Kooperation mit rechtsradikalen, faschistischen Kräften erteilt die 'Kooperation für den Frieden' eine grundlegende Absage" steht dort übrigens unmissverständlich geschrieben!

 

Euer Konstantin

 


 

Hier die junge Welt im Gespräch mit Konstantin Wecker