Besprechung über ein Buch hinaus

Bernd Riexingers "Neue Klassenpolitik" erschien 2018 im VSA-Verlag. Doch der Untertitel "Solidarität der Vielen statt Herrschaft der Wenigen" wird dem Buch gerechter. Wer Beispiele in der Vergangenheit des erfolgreichen Gewerkschaftsvorsitzenden - nicht nur in dessen Stuttgarter Raum - erfahren will, hat die 14,80 Euro gut angelegt. Die Summe seiner Berichte aus gewerkschaftlichen Einzelkämpfen, soziologische Tabellen und empirisch begründete Einschätzungen machen das Buch durchaus lesenswert.

Europaparteitag: Nichtbehandlung der Anträge zu Russland und Venezuela war einer widerständigen Partei unwürdig.

Wenn die EU die Straßen in Deutschland in Richtung Osten panzerfähig macht, kann es nicht sein, dass unser Bundesparteitag einen Antrag zu Frieden mit Russland hinten überfallen lässt, das ist einer internationalistischen Partei unwürdig. Dasselbe gilt für den Antrag "Hände weg von Venezuela!" Deswegen unterstützte ich hier, dass die Anträge nochmal eingebracht werden.

Im Programmentwurf zum Europaparteitag 2019 erschien der Abschnitt "Für Frieden in Europa und der Welt" erst an sechster Stelle, mehrere Anträge forderten diesen Abschnitt an die erste Stelle der zehn Unterabschnitte zu setzen.

Der Stadtrat will an dem Ort, der die Erinnerung an Hunger, Zwangsarbeit und Tod während des deutschen Faschismus hinterlassen hat, den Bau eines "Deutschen Bratwurstmuseums" als Teil von mehreren Investitionsobjekten eines örtlichen Unternehmers ermöglichen. Die stellvertretende Vorstandvorsitzende der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald, Dora, Dr. Irmgard Seidel, schrieb einen offenen Brief an den Oberbürgermeister der Staft Mühlhausen:

Liebe Genossinnen und Genossen,

der Bitte von Christof Schuster komme ich hiermit nach und möchte auch Euch auffordern, diese Information weiter zu verbreiten in Euren jeweiligen Kreisen. Bin nach der Lektüre echt wütend!

Solidarische Grüße
Diether

Großen Dank für die Veröffentlichung (von Widerspruch und Dialektik) und für die Brillanz an den Autor Wolfgang Fritz Haug. Allerdings sitzt sein Brillant noch locker in der historischen Fassung, solange auf den zwei jW-Seiten von der Produktivkraftentwicklung keinerlei konkretisierende Rede ist. Denn auch das Verhältnis des empirischen (tradeunistischen) zum entfalteten ("revolutionären") Klassenbewusstsein unterliegt der Materialität von Geschichte. Das eine mehrt und nährt sich aus dem anderen, und das andere drängt das eine zu inneren Widersprüchen – und damit zu neuen theoretischen Qualitäten. Werktätiges Alltagsbewusstsein basiert zunächst organisch – außer auf religiösen, nationalen, politisch-organisierenden und anderen Einflüssen – auf industrieller Technikentwicklung. Und auf nationalen Erfolgen und Rückschlägen im Lohnkampf.